Hello everyone,
my name is Sandra and sixteen days ago I come back home in Lithuania from Germany.
I want to share my experience of being in quarantine.
I was living in Germany now for almost eleven months. I was doing EVS volunteering program. Working in theater groups and helping my organization. And this time was the greatest time in my life. It slowly becomes my home. The other volunteers that I was living with become my family and my best friends. I was really really happy there.
When I first heard about COVID-19 it was not so touching. I was thinking that somewhere in the world people are sick but it's going to be better. It's always like that with us humans. If it's not touching you or your family you think it is nothing to worry about. But then it was coming closer and closer to me and one day I get to know that it's already in my city. It still looked like something not real. Like a big bubble of panic. But people were dying. They still are. And it's really real.
In one week everything changed really fast. Everything was close, more and more people were sick, the country start closing them borders. And we volunteers get a call that our organization wants us to come back to our countries right now. Nobody knows for how long, nobody knows how because flights are canceled. This moment was so chaotic and fast that now I'm at my home in Lithuania and I still can believe. How? When? Why?
It was heartbreaking to leave my life there. I was not even able to say goodbye to my friends. I was not able to pack my things. Nothing. I just leave.
Coming back to my home country it's also was not easy. I come back to my sister's home, she lives in a little village. Here everyone knows everyone and when people hear that I'm coming back from Germany a lot of people who're mad. Mad at my sister because she is taking me. Mad at me because I'm coming back now when traveling is really not safe.
It's hard to leave your friends and life in another country and then come back to your home and feel like you have two heads on your neck because everybody looks at you like you are some kind of monster.
For me, this quick-change and self-quarantine are not easy. I have sleeping problems, I'm scared all the time. I don't have any motivation to do everything. I can't read, I can't write, I can't do things that I usually like to do. And I don't even know why. I want to do it. I think it's such a waste of time to not do anything, but I just can't. One of the reasons is because I have so much time with my self and with my thoughts and it scares me.
I think we need to talk about these feelings loud. Because I believe I'm not the only one who feels like that. At this time it's really important to stay positive and stay strong but it's not easy for everyone. It's also really important to know that it's okay to feel like that. It's okay to not be okay.
I'm trying my best to get back to my way, to stay strong. And I think I just need time. And I'm really lucky because now I really have a lot of time.
I want to wish everyone to think about other people. Before saying something think if you want to hear that and before judging think if you want to be judge too.
We need to be patient.
Greetings and love from Lithuania,
S
Eine Übersetzung:
Hallo alle zusammen,mein Name ist Sandra und ich bin vor 16 Tagen von Deutschland aus nach Litauen zurückgekommen.
Ich möchte meine Quarantäneerfahrungen mit Euch teilen.
Ich habe fast elf Monate in Deutschland gelebt. Ich habe einen Europäischen Freiwilligendienst beim Oldenburger Verein Jugendkulturarbeit gemacht – in Theatergruppen gearbeitet und der Organisation geholfen. Und diese Zeit war die beste meines Lebens. Ich fühlte mich dort immer mehr zu Hause. Die anderen Freiwilligen, mit denen ich zusammenlebte, wurden meine Familie und meine besten Freunde. Ich war dort wirklich sehr, sehr glücklich.
Als ich zum ersten Mal von COVID-19 hörte, hat mich das nicht so berührt. Irgendwo auf der Welt sind Menschen krank, dachte ich, aber das geht vorbei. Bei uns Menschen ist das immer so. Wenn es uns oder unsere Familie nicht direkt berührt, nehmen wir an, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Aber dann kam es immer näher und eines Tages erfuhr ich, dass das Virus bereits in meiner Stadt angekommen war. Es wirkte immer noch nicht real. Eher wie eine große Panikblase. Aber Menschen starben. Tun es immer noch. Und es wurde wirklich real.
Im Laufe einer Woche änderte sich dann alles sehr schnell. Plötzlich wurde alles geschlossen, immer mehr Menschen erkrankten, das Land schloss seine Grenzen. Und wir Freiwilligen erhielten einen Anruf von unseren Organisationen, dass wir sofort in unsere Heimatländer zurückkehren müssten. Niemand wusste, für wie lange, niemand wusste wie, weil alle Flüge abgesagt waren. Diese Zeit war so chaotisch und hektisch, dass ich jetzt in meinem Haus in Litauen bin und es immer noch nicht glauben kann. Wie? Wann? Warum?
Es war schwer, alles abzubrechen, mein Leben dort aufzugeben. Ich konnte mich nicht einmal von meinen Freunden verabschieden. Ich konnte meine Sachen nicht packen. Nichts. Ich bin einfach gegangen.
In mein Heimatland zurück zu kommen war auch nicht einfach. Ich zog zu meiner Schwester. Sie lebt in einem kleinen Dorf. Hier kennt jeder jeden, und als die Leute hörten, dass ich aus Deutschland zurückkomme, wurden viele wütend. Wütend auf meine Schwester, weil sie mich bei sich aufnahm. Wütend auf mich, weil ich zurückkam, als das Reisen wirklich nicht mehr sicher war.
Es ist schwer, deine Freunde und dein Leben in einem anderen Land zurückzulassen, dann nach Hause zurückzukehren und das Gefühl zu haben, zwei Köpfe säßen auf deinen Schultern, weil alle dich ansehen, als wärst du eine Art Monster.
Für mich ist diese überstürzte Veränderung nicht einfach und die freiwillige Quarantäne auch nicht. Ich habe Schlafprobleme. Ich habe die ganze Zeit Angst. Ich habe keine Motivation irgendetwas zu tun. Ich kann nicht lesen, ich kann nicht schreiben, ich kann nicht die Dinge tun, die ich normalerweise gerne mache. Und ich weiß nicht einmal, warum. Ich möchte es tun. Es ist Zeitverschwendung, nichts zu tun – aber ich kann es einfach nicht. Einer der Gründe ist, dass ich so viel Zeit mit mir selbst und meinen Gedanken habe und mir das Angst macht.
Ich denke, wir müssen offen über diese Gefühle sprechen. Weil ich glaube, dass ich nicht die einzige bin, die sich so fühlt. Es ist jetzt wirklich wichtig, positiv und stark zu bleiben, aber das ist nicht für alle einfach. Es ist auch sehr wichtig zu wissen, dass es in Ordnung ist, sich so zu fühlen. Es ist okay, sich nicht okay zu fühlen.
Ich gebe mein Bestes, um wieder auf die Beine zu kommen und stark zu bleiben. Ich glaube, ich brauche nur Zeit. Und davon habe ich im Moment wirklich viel, das ist gut.
Ich möchte, dass jeder die anderen Menschen in sein Denken mit einbezieht. Bevor du etwas über andere sagst, frage dich, ob du dir das auch selber sagen lassen würdest. Und bevor du über andere urteilst, frage dich, ob du so auch beurteilt werden möchtest.
Wir müssen Geduld haben.
Grüße und Liebe aus Litauen,
S.