WIR und das Virus 

Zeitzeug*innen der Coronakrise

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Leerstand

Shanice Trninic • 2. April 2020

Leerstand (Poem #1 von zweien)
Hallo, Ich bin Shanice, 19 Jahre alt und mache mein FSJ Politik hier in Oldenburg bei Jugendkulturarbeit e.V. Der Kontakt zur IGS Flötenteich entstand zum einen über Jugendkulturarbeit, aber auch durch das Tanztheaterstück „90-60-90“ am Freitag vor der Schulschließung. Das Stück wurde von meiner ehemaligen Mitbewohnerin Sandra aus Litauen inszeniert, die ein europäischen Freiwilligendienst bei Jugendkulturarbeit gemacht hat. Sie hat sich ihre Gruppe zusammengesucht, bestehend aus Merle (FSJ Kultur), Pia (ehemaliges FSJ Kultur), Maria (ehemaliges FSJ Politik) und mir. Sandra, Merle, Weronika (europäischer Freiwilligendienst aus Polen) und ich wohnten zusammen und wurden eine kleine Familie. Warum ich das erzähle? Nunja, aufgrund der ganzen Corona Krise wurden wir sozusagen auseinandergerissen. Und als ich durch Anne Meyer von dieser Seite erfuhr, war für mich klar, dass ich etwas beitragen möchte. Wir alle sind betroffen auf verschiedene Weisen. Und mit dem folgenden möchte ich meine Betroffenheit und bisherigen Erfahrungen mit euch teilen.
(Das Poem #2 von Shanice Trninic ist "Trautes Heim")

Leerstand 
Stillstand
Als der Wind stillstand 
Leer ist jede Wand 
Herz über Verstand 
Ich bin leer 
Alles ist jetzt leer  
Das ist nicht fair 
Doch keiner hat Schuld
Es geht so einfach nicht mehr 
Doch ich will mehr 
Noch viel, viel mehr 
Von uns und von all dem 
Hörte den Schuss des Gewehrs
Und alles blieb kurz stehen 
Still 
Das ist nicht das was ich will 
Doch trotzdem 
Müssen wir jetzt alle gehen 
Da hilft kein hoffen und flehen 
All die Tränen 
Wann werden wir uns wiedersehen?
Auseinandergerissen 
Die Stricke gerissen 
Gerade noch Witze gerissen 
Dann auf die Zunge gebissen 
Es war doch noch so frisch 
Da stand gestern noch ein Tisch 
Und dort lag ein Teppich 
Gestern war's noch dreckig 
Heut geht's uns dreckig 
Gestern saßen wir noch an diesem Tisch 
Wir saßen und aßen wie immer gesalzenes Popcorn
Wir saßen, rauchten und tranken und blickten noch vorn 
Jetzt gerade schau ich zurück 
Sehe uns rege erzählen an diesem Tisch 
Sehe uns in all diesen Momenten 
Als ich die Nachricht bekam, wollte ich keine Sekunde mehr mit euch verschwenden 
Da waren die Bilder noch an den Wänden 
Ich wollt noch so viel mit euch erleben 
Den Sommer in diesem Haus, Wir vier, das war das Streben 
Der Sommer mit euch, die Partys in der Stadt oder zuhause
Die Zigarette in der Pause 
Die Austausche, Festivals, Gespräche, Berührungen, das Singen, das Schreien und die Fahrradtouren doch jetzt ist es aus 
Sie bleiben stehen die Uhren 
Ich atme den Schmerz ein und aus 
Es wird nie wieder so sein 
Nie wieder wohnen wir in diesem Heim zusammen und fahren zusammen zur Arbeit 
Keine Sorgen mit euch weit und breit 
Das Ende wäre so oder so gekommen 
Doch nicht jetzt und nicht so 
Ich bin benommen 
Das hat mich ganz schön mitgenommen 
Ist schlimmer als Liebeskummer

Die letzten Tage zusammen
Sind so schnell vergangen 
Doch wir haben sie schön gemacht 
Und nicht ganz so oft drüber nachgedacht 
Wir haben gelacht und einfach weitergemacht 
Doch zwischendurch da kommt der Schmerz durch 
Und wir weinten 
Doch leider nicht genug 
Die Zeit verging eben wie im Flug 
Verdammt wir weinten einfach nicht genug 
Wir hatten nicht diesen Moment in dem wir uns sagten, was wir fühlen und denken und aneinander lieben 
Und diesen Moment werden wir nie wiederkriegen 
Ich denk an all die Lieder 
Die ich nicht leiden kann doch die hätt ich jetzt gerade lieber 
Und auf einmal wart ihr fort 
An einem anderen Ort 
Und ich konnte mich von einer nicht verabschieden 
Die Umstände haben es so entschieden 
Ich konnte sie nicht ein letztes Mal bewusst in den Arm nehmen 
Dachte sie will mich auf den Arm nehmen 
Und hätt ich es einfach 5 Minuten früher gesehen
Hätt ich sie noch gesehen 
Brach aus in Tränen 
Wie konnte man mir auch noch das nehmen 
Und das Zimmer noch voller Leben 
Der Geruch noch an jeder Faser des Raums 
Hier war sie doch noch gerade eben 
Fühlt sich an wie ein Traum 
Es war mir eine Ehre ihren Dreck weg zu räumen 
Ein aller letztes Mal 
Bitte lasst mich nur träumen 
Es ist fatal 
Eine Qual 
Ich will nicht mehr 
Nicht normal 

Und dann war das Haus leer 
The last women standing
Das waren wir 
Stück für Stück 
Beseitigten wir das Glück 
Nahmen die Bilder von den Wänden 
Nahmen Teppich und Tisch 
Es war doch noch so frisch 
Keine Schale Popcorn mehr 
Abschied nehmen fällt einfach verdammt schwer 
Ich verliere mein zuhause 
Und meinen Verstand 
Die ganzen Erinnerungen die hier entstanden 
Ich hab's zu spät verstanden 
All die Kleinigkeiten 
Die mir Freude bereiten 
Sei es einfach nur Sandra in ihrem Bett liegen zu sehen während ich in mein Zimmer laufe 
Sei es einfach nur Weronika durch ihre Tür anzuschreien oder
Merle wenn sie eine Stunde auf der gleichen Stelle sitzen bleibt ohne Jacke und Schuhe auszuziehen
Alles werde ich vermissen 
Der Geruch noch am Kissen 
Die Art und Weise wie ihr Sachen ausspricht
Wie ihr schaut oder einfach nur verweilt im Augenblick 
Die Sprüche und die Eigenarten 
Warum musste das alles so entarten 
Und jetzt steht das Haus still 

Leerstand 
Stillstand
Als der Wind stillstand 
Alle Räume die leer stehen
Weg ist das Geschehen 
Ich will nicht gehen 
Das hier war mein Leben 
Es war das beste Lebensgefühl
Die Stadt das Haus und ihr 
Wir vier 
Jetzt ist es kühl 
Ich erfrier

Leerstand 
Stillstand   
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