WIR und das Virus
Zeitzeug*innen der Coronakrise
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Eine runde Sache: Die jungen Artisten hatten bei ihrem Zirkusauftritt genauso viel Spaß wie die Altenheimbewohner beim Zugucken.
Bild: Torsten von Reeken
Ein Zirkus ohne Zirkusvorstellung ist einfach kein richtiger Zirkus. Seit Monaten hatte die IGS-Truppe Zirkusnummern eingeübt. Und fand jetzt auch die passende Manege – sowie ein dankbares Publikum.
Wenn das Publikum nicht in den Zirkus kann, dann kommt der Zirkus eben zum Publikum. In der Corona-Krise musste eine Alternative gefunden werden. „Balkonauftritt“ nennt sie sich. Eben einen solchen veranstaltete die Zirkusgruppe der IGS Flötenteich mit Unterstützung durch das Trainerteam der Zirkusschule Seifenblase im Seniorenheim Bischof Stählin in der Nachbarschaft.
Vormittags versammelte sich die Zirkusgruppe am Forum der IGS, packte ihre Zirkusrequisiten in einen Bollerwagen und machte sich am Flötenteich entlang auf zum Altenheim an der Tübinger Straße. Dort im schönen Innenhof legten sie einen großen runden Manege-Teppich aus und es ertönte Zirkusmusik. Da hatten sich bereits die ersten Zuschauer eingefunden. Hinter einer großen Fensterwand im Aufenthaltsraum saßen mehrere Senioren in ihren Rollstühlen. Auch auf den Balkonen versammelten sich die Heimbewohner und beobachteten das Treiben der Kinder im Innenhof.
Die Zirkusgruppe der IGS zeigte ein halbstündiges Zirkusprogramm mit Einradkünsten, einer clowneske Jonglagenummer, Seilspringtricks und mit dem Zirkushund Bica eine Hundedressurnummer. Ines Rosemann, die Zirkustrainerin von der Zirkusschule Seifenblase, führte durch die Shows. Nach jeder Vorführung verbeugten sich die jungen Artisten und Artistinnen vor dem Publikum und verteilten Fliegenküsse an die Senioren hinter der Glasscheibe. So entwickelte sich trotz der Corona-Kontaktregel eine Nähe zwischen den Kindern und den älteren Menschen.
„Die Kinder freuen sich riesig über den Applaus und die wertschätzenden Worte für ihre Bewegungskünste. Das gibt ihnen viel Selbstwertgefühl und es bereitet ihnen viel Freude, sich außerhalb von Schule zu engagieren“, sagt die betreuende IGS-Lehrkraft Annegret Meyer.
Die IGS-Schüler hatten über den neugegründeten Sportverein „Bewegung im Stadtteil am Flötenteich“ die Möglichkeit, an mehrstündigen „Corona-Sportangeboten“, also kontaktlosen Bewegungsaktivitäten, teilzunehmen: Zirkus, Ballspiele, Volleyball und Rad- und Rollerparkour. Da wegen Corona seit März der Schul- und auch der Vereinssport nicht möglich war, sehnten sich die Schüler danach, endlich mal wieder mit anderen Mitschülern „Sport“ treiben zu können. In dem Zirkusangebot wurde im Juni fleißig geübt und kleine Vorführnummern entwickelt. Da ein Zirkus ohne Zirkusvorstellung natürlich kein richtiger Zirkus ist, kam die Idee für den Auftritt im Stadtteil.